MarkusGronotte hat geschrieben:ricci hat geschrieben:Du richtest Dich also daran, ob eine Person ernst zu nehmen ist, ob sie ein Pseudonym benutzt, anstatt ihres richtigen Namens?
Richtig. Menschen, die sich nicht unter ihrem realen Namen äußern, haben aus meiner Sicht immer etwas zu verbergen (selbst wenn es nur Teile der Persönlichkeit sind) und sind deshalb für mich im Netz nicht als vollwertige Individuen wahrzunehmen.
Grade im Netz nennt man sowas Datenexhibitionismus (Ich zumindest).
Es muss sich nicht jeder so wie du extrovertiert und provozierend irgendwo auf den Markplatz stellen und seine Gedanken in die Welt hinaus schreien.
Und selbst wenn jemand etwas verheimlichen will, dann vielleicht auch nur, um sich und andere zu schützen. Wenn ich jetzt, weil ich in der Bundesregierung sitze und ein Buch darüber veröffentlichen will, was Angela Merkel immer für schlimme Blähungen hat, das unter dem Pseudonym Wuido Gesterwelle tue, dann nur, um mich selbst und meinen Arbeitsplatz nicht zu gefährden.
Oder wenn ich es einfach nicht wünsche, dass meine Verwandten und Bekannten nicht wissen, dass ich schreibe, sei es weil ich brisante Dinge schreibe oder weil im Gegenteil es meine Bekannten sind, die lieber Nachtlokale aufsuchen und Stammtischdiskussionen führen als sich mit guter Literatur auseinanderzusetzen.
Es gibt so viele Möglichkeiten, die es einem nahelegen, unter Pseudonym zu agieren. Dass du soetwas von vornherein verteufelst ist in meinen Augen blauäugig, naiv und zeugt von einem intolleranten Schwarz/Weiß-Denken.
Aber das soll kein Vorwurf sein, vielmehr tust du mir Leid.
Denn Leute, die unter Pseudonym schreiben, haben fast immer etwas zu verlieren. Da du dir das aber nicht vorstellen kannst, scheinst du nichts zu verlieren zu haben, nichts, was es dir Wert wäre, es zu bewahren, wenn deine schriftstellerische Tätigkeit eben jenes in Bedrängnis brächte. Du bist ein sehr bemitleidenswerter Mensch Markus, auch wenn ich nicht glaube dass du dich so siehst oder mir meine Worte glauben wirst. Wenn du meinen ehrlichen Rat hören willst: Schaffe dir einen Ort der Ruhe, finde zu dir Selbst und suche etwas, dass dein Leben bereichert und am Besten etwas, das du mit deinem Leben bereichern kannst. Ansonsten wirst du niemals wirklich glücklich werden und wenn du dann einmal stirbst, dann wird dir vielleicht im letzten Moment klar, dass dein Leben wirklich keinen Sinn hat, weder einen metaphysischen, noch einen menschlichen.