Autor: El Creeco
Verlag: Books on Demand Norderstedt
ISBN: 9783837008227
Seiten: 248
Preis: 14,99
Der Autor über das Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen historischen Fantasythriller.
Der erste Teil entstand 2005, der zweite dann 2006, der dritte 2007.
Es wird noch zwei weitere Bände geben.
Klappentext:
Paris 1789
Der angesehene Arzt Jonathan Goodman entdeckt unter der Kirche ein mysteriöses Tor. Ein Jahr später verschwindet er auf einmal spurlos.
Nur wenig später wird die Stadt von einer entsetzlichen Mordserie erschüttert.
Der Täter lässt seine Opfer grausam zugerichtet zurück.
Besteht zwischen dem Verschwinden des Arztes und den Morden ein Zusammenhang?
Gendarm Chirac begibt sich auf die Suche nach dem Täter. Nicht ahnend, in welche Gefahr er dadurch gerät.
Denn die Motive des Täters übertreffen seine schrecklichsten Erwartungen ...
Inhalt:
Hier eine Leseprobe ...

Jonathan Goodman klappte das Buch zu. Bevor er ging, vergewisserte er sich noch einmal genauestens, dass alle Fenster fest verschlossen waren. Das Haus, in dem die kleine Praxis untergebracht war, in der er sich vor nahezu drei Jahren als Arzt selbständig gemacht hatte, lag direkt gegenüber der Kirche, so dass genügend Leute, die Sonntags zum Gottesdienst kamen, Notiz davon nahmen.
So kam es, dass er binnen kürzester Zeit im gesamten Stadtviertel bekannt war.
Vor etwa einem Monat war jemand in der Nacht eingebrochen und hatte wichtige Medikamente gestohlen. So etwas durfte nicht noch einmal passieren. Sie waren unabdingbar, und nie gab es genug, um alle Leute zu versorgen. Dadurch, dass seit einiger Zeit in ganz Paris Unruhen ausbrachen gab es zahllose Verletzte. Epedemien drohten sich auszubreiten. Die Menschen wurden aus ihren gewohnten Lebensumständen gerissen. Jonathan stöhnte leise.
Es war höchste Zeit nach Hause zu gehen.
Seine Frau war der Meinung, er arbeite zu viel. Doch was blieb ihm anderes übrig? Es gab bei Weitem nicht genügend Ärzte, um die immer größer werdende Zahl von Verwundeten zu versorgen. Einige seiner Kollegen waren bereits selbst den Unruhen zum Opfer gefallen. Die Tatsache, als Arzt tätig zu sein, schützte leider nicht vor der Gefahr, selbst einmal von einer Kugel getroffen zu werden.
Seufzend warf er die Tür hinter sich zu. Seit dem Einbruch war ein neues, besseres Schloss angebracht worden, das jedoch den Nachteil innehatte, dass man den Schlüssel vier Mal herumdrehen musste. Vergaß man es, war es mit der Sicherheit vorbei und jeder konnte ohne größere Gewaltanwendung eindringen. Er hoffte allerdings, dass dies so schnell nicht wieder vorkommen würde. Jetzt freute er sich auf zu Hause, wo Monique und Shelly sicherlich schon auf ihn wartetn.
Vor einem knappen Jahr hatte er ein kleines Bauernhaus außerhalb der Stadt gekauft. Lange hatten er und seine Frau gezögert, diesen Schritt zu tun. Als sie jedoch bei einem Spaziergang durch den nahen Wald diesen Hof entdeckten, verliebte sich Monique sofort in ihn. Zufällig stand er gerade zum Verkauf. Nach einem Gespräch, das einen ganzen Tag und eine Nacht lang andauerte, beschlossen sie schließlich, ihre Ersparnisse zu opfern und ihn zu kaufen. Dies bedeutete nun einiges an Verzicht, doch wollten beide, dass ihre Tochter auf dem Land aufwuchs, ohne auf die Nähe der großen Stadt verzichten zu müssen.
Er hatte gerade den seiner Meinung nach viel zu großen Schlüssel in der Tasche verstaut, als Robert, der Besitzer des Hauses, der direkt über der Praxis wohnte, um die Ecke gestürzt kam. Jonathan kannte ihn inzwischen gut.
Robert war ein bulliger Mann, fast so breit wie hoch, mit schulterlangem, mittlerweile recht schütterem, grauem Haar und Dreitagebart. Meist trank er zu viel, außerdem war er stark übergewichtig. In regelmäßigen Abständen kam er in die Praxis, um sich untersuchen zu lassen. Diesmal schien es dringend zu sein, er wirkte gehetzt, sein Gesicht war leichenblass, der Atem ging stoßweise, und in dem teigigen Gesicht standen Schweißperlen.
"Monsieur Goodman! Monsieur Goodman! Gut, dass ich sie noch antreffe! Meine Frau - sie ist ..."
Innerlich stöhnend stellte Jonathan die schwere Tasche zu Boden und blickte ihn fragend an.
"Geht es schon los?", er wusste, dass sie guter Hoffnung war, doch das Baby hatte eigentlich noch vier Wochen Zeit.
"Blut, überall Blut!", schrie Robert und fuchtelte wild mit den Armen umher, so dass Jonathan ausweichen musste, um nicht getroffen zu werden.
"Bleibt ruhig, bitte, ich werde mir eure Frau sofort ansehen. Sie war letzte Woche bei mir, da schien alles in Ordnung zu sein", erwiderte Jonathan und bemühte sich um einen ruhigen Tonfall.
Der Mann ließ sich allerdings nicht im Geringsten beruhigen. Hysterisch schwang er weiter die Arme hin und her, seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten und seine Stimme überschlug sich fast.
"Glaubt mir doch, Blut, nur Blut, wo ich hinsehe Blut!"
Ohne weiter abzuwarten packte Jonathan seine Tasche und rannte los. So schnell er konnte stieg er die steile Holztreppe nach oben, nahm zwei Stufen auf einmal, bis er vor der Tür der Eheleute, die im ersten Stock wohnten, ankam. Die Tür war angelehnt. Vorsichtig öffnete er sie und trat ein.
Was er sah, verschlug ihm den Atem ...
So, dies war der erste Streich ...

...das Eisentor, das durch einen kleinen Pfarrgarten zur Hintertür der Kathedrale führte, stand offen. Wilde Rosen wuchsen seitlich entlang des Weges, die von Pater Patronus persönlich gepflegt wurden.
Als er die Tür erreichte, musste er enttäuscht feststellen, dass auch sie verschlossen war. Er klopfte, doch niemand reagierte. Gerade wollte er kehrtmachen, als er plötzlich kratzende Geräusche hörte. Erstaunt horchte er auf.
War außer ihm noch jemand hier? Nachdem seine Neugierde geweckt war, versuchte er zu orten aus welcher Richtung sie kamen. Er brauchte nicht lange zu suchen. Das Kratzen, das immer lauter wurde, schien von unten her zu rühren. Eigenartigerweise war ihm das verschnörkelte Gitter, das sich eben vor ihm auftat, vorher nie ins Auge gefallen. Und wäre dieser Gedanke nicht so abwegig gewesen, hätte Jonathan geschworen, dass es das letzte Mal noch nicht da gewesen war.
Aber das war natürlich blanker Unsinn.
Dahinter führten steinerne Stufen hinab in die Tiefe. Vielleicht ist dort ein Eingang?, überlegte er und ruckelte am Gitter. Es war verschlossen.
Er wollte umkehren und Richtung Ausgang zurücklaufen, als ihn das Gefühl beschlich, dass irgendetwas ihn fest hielt. Eine Stimme, die tief aus seinem Innern kam, schien ihn bei seinem Namen zu rufen. Jetzte wollte er endgültig wissen, was sich dahinter verbarg und versuchte noch einmal, das Gittertor zu öffnen. Vergebens.
Doch für ihn gab es kein Zurück mehr. Die Finsternis, die den Stufen folgte, lockte ihn auf ebensolche Weise an wie Motten von Kerzenlicht angezogen wurden. Etwas Verderbliches drang zu ihm hoch, dennoch konnte er der Verlockung, die immer stärker wurde, nicht widerstehen. Allerdings - das Gitter war und blieb unüberwindbar. Im selben Moment, als er den Entschluss fasste, es doch lieber sein zu lassen und nach Hause zurückzukehren, wo seine Familie sicher bereits auf ihn wartete, öffnete sich das Tor mit einem leisen Klicken. Jonathan traute seinen Augen nicht: es war ganz von alleine aufgesprungen, ohne dass er es in irgendeiner Weise berührt hatte. Etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Eine Stimme in seinem Kopf warnte ihn davor, weiter zu gehen. Er ignorierte sie. Die Neugierde war stärker. Das finstere Loch, das vor ihm lag, zog ihn magisch an.
Langsam ging er durch das Tor und begann, die Stufen hinab zu steigen. Jeder seiner Schritte hallte in dem finsteren Gewölbe wider ...