ich hoffe sehr, dass ich mit diesem Thema in der richtigen Ecke gelandet bin und dass das Thema nicht schon 87 x ausführlich besprochen wurde. Gefunden habe ich jedenfalls nichts derartiges. (Ich soll aber schon gelegentlich mit Tomaten auf den Augen erwischt worden sein.

Was mich interessiert, sind eure Erfahrungen mit der öffentlichen Akzeptanz von BoD-Büchern, hauptsächlich bei Nur-Lesern. Keine Autoren-Kollegen, sondern ganz normale Menschen, die ab und zu ein Buch lesen, aber sonst mit der Entstehung von Büchern nichts zu tun haben.
Die Meinung vieler Autoren-Kollegen, die richtige, echte Bücher in richtigen, echten Verlagen herausbringen (oder dies eines Tages einmal tun wollen, wenn sie richtig, echt geschrieben haben), ist mir weitestgehend bekannt. Es reicht von einem wohlwollenden "Besser nicht!" bis zu "Damit outest du dich als absolute Null und kannst dein Abfall-Werk auch gleich zum Container tragen. Mehr ist es sowieso nicht wert."
Dass BoD-Bücher durch mangelnde Bekanntheit nicht den Leserkreis erreichen, den normale Bücher - auch wenn sie noch so grottig sind - bekommen, ist mir auch bekannt.
Aber wie ist eure Erfahrung mit Nur-Lesern von Büchern, die keinerlei Hintergrundwissen über BoD, "normale" Verlage oder überhaupt die Entstehung von Büchern haben, sondern ganz einfach nach Lesestoff suchen?
Ich bin immer wieder erstaunt, nachdem ich mich nun längere Zeit mit der Materie aus eigenem Interesse befasst habe, wie unbedarft Leser oft sind. Schon einige Male konnte ich feststellen, dass ein gedrucktes Buch (egal aus welcher Quelle) gleichbedeutend mit reicher Schriftsteller, dicken Parties, Landhaus in Frankreich usw. gesehen wird. Kollegen und Freunde fragen ganz unverholen: "Ich hatte auch schon mal überlegt... Was verdient man denn da so?"
Wenn es jemand aus dem näheren Umkreis ist, mache ich mir meist die Mühe, zu erklären, dass auch nur wenige "richtige" Schriftsteller ausschließlich von ihren Büchern leben sondern noch andere Tätigkeiten wie Lesungen, Kurse etc. machen, normale Berufe haben, meinetwegen reich verheiratet sind. Kurzum dass mit dem Schreiben von Büchern nur wenige reich werden - in Relation zu den vielen, die dennoch schreiben.
Einge Menschen denken tatsächlich, man braucht nur 1 x einen Text zu schreiben, diesen zwischen zwei Buchdeckel zu heften und das wäre wie ein Sechser im Lotto. Schön wär's ja

Worauf ich hinaus will: Ich vermute ganz einfach, viele Nur-Leser würden sehr viel bereitwilliger auch BoD-Bücher kaufen, wenn sie ihnen bekannt wären, normal in Buchhandlungen zugänglich wären wie andere Bücher. Die, die laut "igittigitt" rufen oder in Foren bzw. Amazon-Bewertungen wirklich ätzende Kommentare ablassen (keine negativen Buchkommentare sondern rein boshafte Statements), sind schätzungsweise zu 80 % oder mehr Autoren-"Kollegen" (die sich natürlich lieber die Schreibhand abhacken würden, als uns als Kollegen zu akzeptieren). Und ich vermute weiter, dass BoD-Bücher auch von der Akzeptanz hinsichtlich der Qualität unter den Lesern deutlich passablere Werte hätten, würden sie nicht so stiefmütterlich behandelt und wären eigentlich nur über Bestellung/Internet zu erhalten. Denn ich muss zugeben, wenn ich in einer Buchhandlung vor Ort stöbere, mich ein Titel, Thema, Klappentext oder Cover irgendwie anspricht, achte selbst ich überhaupt nicht auf den Verlagsnamen oder ob mir der Autorenname schon bekannt ist.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Wie aufgeschlossen sind die Leser, die ihr kennt? Welche Vorurteile (positiv wie negativ) kommen da? Gibt es unter reinen Lesern irgendwelche Vorbehalte, dass die Bücher irgendwie minderwertig sein könnten im Vergleich zu "echten, wirklichen" Büchern?
Und was sind eure Lieblings-Klischees? Habt ihr auch bald "ausgesorgt und braucht nicht mehr richtig zu arbeiten"?

Liebe Grüße
Claudia