mein Name ist Alexander, ich bin 16 Jahre alt und schreibe seit längerer Zeit Kurzgeschichten im Schwerpunkt Horror.
Momentan arbeite ich an einem Roman (Genre Thriller). Ich versuche möglichst qualitativ zu schreiben (wie wahrscheinlich fast jeder) und arbeite für meine Begriffe recht diszipliniert.
So jetzt komme ich mal zum Punkt: Ich arbeite jetzt seit ca. 3 Monaten am ersten Kapitel des Romans, doch irgendwie passen mir die ersten Seiten nie. Ich habe sie jetzt schon gefühlte 100 mal neu geschrieben und würde einfach mal gerne eure Meinung zu der jetzigen Version der ersten zwei Seiten hören. Ich finde sie sind vielleicht etwas anstrengend zu lesen und rufen nicht den gewünschten Effekt hervor....
Danke im Vorraus.

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Der Winter stand unmittelbar bevor. Das letzte Herbstlaub verließ die Baumkronen und gelegentlich ließ ein zarter Nachtfrost die flachen Regenpfützen gefrieren. Obwohl der Wind nur leicht wehte, brachte er eisige Kälte. Die meisten Tiere hatten sich in ihre Bauten zurückgezogen. In diesen Tagen war es wichtig auf seine Vorräte zu achten, denn gelegentlich schlichen hungrige Diebe durch den Wald, die nur darauf warteten über eine unbewachte Höhle zu stolpern und diese bis auf die letzte Haselnuss auszuräumen.
Sanft fielen einige Regentropfen vom Vortag aus den Bäumen. Der Wald ruhte so leise, so friedlich, dass die Stille fast unangenehm war. In der Hoffnung ein paar Insekten unter der Rinde zu finden, kletterten einige Vögel auf den Stämmen umher – Nahrung war rar zu dieser Zeit. An den Sträuchern hingen keine Beeren mehr, sämtliche Pilze waren verspeist und die Würmer tief in der Erde verschwunden. Manchmal fand sich noch der ein oder andere Käfer im Bodenlaub, was jedoch eher die Seltenheit war.
Die Sonne begann zu dämmern. Durch die kahlen Baumkronen dringend, schienen die rötlichen Strahlen auf den Waldboden. Sie zogen einen beinahe überirdisch wirkenden Schimmer durch die dunstige Spätherbstluft. Die Vögel beendeten die teils erfolglose Futtersuche und verzogen sich in ihre Unterschlüpfe, wo sie die Nacht ausharrten, um sich in den frühen Morgenstunden wieder den täglichen Überlebenstätigkeiten zu widmen. Sie fürchteten die Dunkelheit – und den Frost, welchen diese mit sich brachte.
Nur einer nutzte die letzten Dämmerstrahlen – der Rabe. Auf dem Ast einer knochigen Eiche sitzend hielt er Ausschau.
Als Späher war es seine Aufgabe über alle möglicherweise relevanten Ereignisse in seinem Revier informiert zu sein. Konzentriert ließ er seinen scharfen Blick über die sich vor ihm schlängelnde Waldstraße gleiten. Nichts war zu sehen, nicht einmal einer der grauen Transporter, die regelmäßig den Hügel hinauf - und kurze Zeit später wieder hinab fuhren. In den letzten Tagen waren es mehr Transporter gewesen als üblich, vielleicht lag es am nahenden Winter.
Mittlerweile war die Sonne fast hinter den westlichen Hainen verschwunden. Der Rabe sah den Tag als abgeschlossen an und entschied heimzukehren, doch gerade als er in die Knie gehen wollte, um sich in die Lüfte zu schwingen, hielt ihn ein entferntes Brummen fest. Es näherte sich in gemäßigtem Tempo. Dieser Klang war dem Späher bekannt, nach ein paar Sekunden identifizierte er ihn als das Geräusch eines Motors.
Neugierig lugte der Vogel die Straße entlang. In der Ferne erschienen zwei große leuchtende Augen, die einen breiten Lichtkegel auf den Asphalt warfen, bald zeigte sich auch der Rest des Wagens. Der Lack eines leicht veralteten dunkelgrünen Mercedes kam zum Vorschein. Über die Motorhaube zog sich ein ziemlich markanter blitzförmiger Kratzer, die Windschutzscheibe war am Übergang zum Dach leicht blau getönt und an der Fahrertür klebte ein „Anti-Atomkraft-Aufkleber“.
Hinter dem Lenkrad glänzten die blaugrauen Augen eines attraktiven Mannes mittleren Alters. Sein braunes Haar sah aus, als wäre es ungekämmt geföhnt worden und die runden Brillengläser verliehen ihm einen intellektuellen Touch. Seine zarten Wangenknochen betonten die schlanke Nase, doch aufgrund des leichten Bartschattens und seiner recht breiten Schultern erschien er sehr maskulin.