> Ich glaubte den Bahnsteig menschenleer, bis Luca mich an der Schulter packte und an dem Glaskasten des Zugabfertigers vorbei zum Ende des Bahnsteigs wies. Dort, außerhalb des von den Lampen erhellten Bereichs, stand ein Mann, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und schaute zu den sich verästelnden Gleisen hinaus, die nach dem Verlassen des Bahnhofs sich in die verschiedensten Richtungen verloren. "Er wartet auf einen Zug, der nie ankommen wird", sagte Luca.<< Leseprobe Feuilletons: >> Die Kirche verweigert sich auch in anderen Punkten der Tradition. Wuchtig-wurmstichige Bänke sucht man vergebens. Man findet hier eine Bestuhlung, wie sie in jedem beliebigen Kongress-Saal stehen könnte. Es gibt auch keine Säulenheiligen, kein Deckengemälde, keine weihrauchumnebelten Ecken. Es herrscht angenehme Schlichtheit. Nun, gegen sechs Uhr abends, haben sich nicht viele Besucher eingefunden. Es ist ein heißer Samstag. Es zieht die Leute in den Biergarten, den Zoo, ins Grüne. Schönes Wetter macht atheistisch. Nur in Sturm und Kälte gedenken wir Petrus und seines Vorgesetzten. Aber die Besucher haben sich ohnehin nicht aus religiösen Gründen versammelt. Ein älterer Gott hat gerufen, und sie sind ihm gefolgt, dem Gott Musik, der ältere und ehrlichere Rechte auf die Seele der Menschen hat und sich in allen Gotteshäusern gefahrlos einnisten kann, ohne vertrieben zu werden.<<"/>