Apologie der Zwischenzustände

Apologie der Zwischenzustände

Das Geschlechterverhältnis bei Robert Walser

Karin Fellner

Sprachen

Paperback

128 Seiten

ISBN-13: 9783838659886

Verlag: Diplom.de

Erscheinungsdatum: 25.10.2002

Sprache: Deutsch

Farbe: Nein

Bewertung::
0%
38,00 €

inkl. MwSt. / portofrei

Ihr eigenes Buch!

Werden Sie Autor*in mit BoD und erfüllen Sie sich den Traum vom eigenen Buch und E-Book.

Mehr erfahren
Inhaltsangabe:Einleitung: 
Obgleich der Schweizer Schriftsteller Robert Walser in der germanistischen Forschungsliteratur seit den 60er und 70er Jahren vermehrt behandelt wird, gehört er bis heute zu den am wenigsten gelesenen großen Schriftstellern der Moderne. Während Autoren wie Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler oder Rainer Maria Rilke die ‚Erfolgsliteratur’ der Jahrhundertwende entscheidend bestimmten, wird Walser mit seiner eigenwilligen Kurzprosa, seinen kleinen, aus dem Alltag entnommenen Sujets und seinem arabesken und digressiven Stil schon früh zum literarischen Außenseiter. Seine Protagonisten sind Vagabunden, Schelme und rebellische Dienerfiguren, die die entfremdeten Arbeitsverhältnisse und den Traum vom selbstbestimmten Künstlerdasein demaskieren und sich als soziale Grenzgänger erweisen. 
Auch das Motiv der Liebe ist bei Robert Walser von Grenzüberschreitungen bestimmt. Es spielt nicht nur in unzähligen Prosastücken, Dramoletten und Gedichten eine tragende Rolle, sondern durchzieht auch seine vier Romane. Da es bis heute keine Einzeluntersuchung zum Liebesdiskurs in Walsers Werk gibt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit in detaillierter Analyse mit seinen Konstellationen des Begehrens. Dabei dient – ausgehend von der zeitgleich entstandenen Psychoanalyse Freuds – das bürgerliche Familiendreieck als Ausgangspunkt für die Interpretation der Geschlechterbeziehungen. Neben Thesen von Sigmund Freud und Jacques Lacan werden auch Michel Foucaults Überlegungen zur Entstehung der bürgerlichen Sexualität herangezogen. 
Um Walsers Auseinandersetzung mit dem Motiv der Liebe im literarischen Kontext seiner Zeit zu verorten, wird zunächst das Geschlechterverhältnis in zentralen Texten der Jahrhundertwende untersucht. Bei den exemplarisch behandelten Autoren Frank Wedekind, Arthur Schnitzler und Thomas Mann kann trotz Kritik an der bürgerlicher Prüderie und an traditionellen zwischengeschlechtlichen Beziehungen eine weitgehend dichotome Aufspaltung von männlichen und weiblichen Seinsbereichen festgestellt werden. Im Gegensatz dazu brechen Walsers Figuren jene scharfe Grenzziehung auf, lassen die Trennlinien verschwimmen und zeigen Möglichkeiten des flexiblen Rollenwechsels zwischen den Geschlechtern. 
In der zwischen 1907 und 1909 erschienenen Berliner Romantrias „Geschwister Tanner”, „Der Gehülfe” und „Jakob von Gunten” kristallisiert sich die oszillierende Eigenart der von Walser entworfenen Frauen- und Männerbilder heraus. […]
Karin Fellner

Karin Fellner

Es sind momentan noch keine Pressestimmen vorhanden.

Eigene Bewertung schreiben
Bitte melden Sie sich hier an, um eine Rezension abzugeben.
Suchmaschine unterstützt von ElasticSuite