"Die Kinder von Auschwitz singen so laut!"

"Die Kinder von Auschwitz singen so laut!"

Das erschütterte Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel

Manuel Werner, Magdalena Guttenberger

Geschichte & Biografien

ePUB

20,2 MB

DRM: Wasserzeichen

ISBN-13: 9783750491649

Verlag: Books on Demand

Erscheinungsdatum: 20.03.2020

Sprache: Deutsch

Bewertung::
0%
9,99 €

inkl. MwSt.

sofort verfügbar als Download

Bitte beachten Sie, dass Sie dieses E-Book nicht auf einem Amazon Kindle lesen können, sondern ausschließlich auf Geräten mit einer Software, die epub-Dateien anzeigen kann. Mehr Informationen

Ihr eigenes Buch!

Werden Sie Autor*in mit BoD und erfüllen Sie sich den Traum vom eigenen Buch und E-Book.

Mehr erfahren
Martha Guttenberger wurde 1921 in Önsbach/Achern in einem Wohnwagen geboren. Ihre musikalische Familie war in der warmen Jahreszeit damals immer auf der Reis' und ging damit ihren ambulanten Gewerben nach. Doch dann, 1933, begann "die schlechte Zeit". Martha Guttenberger war 21 Jahre alt, als Stuttgarter und Karlsruher Kripo und Mosbacher Polizisten sie mit ihrem dreijährigen Josefle von Dallau über Mosbach im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau einlieferten. Dort wurde sie von der SS unter anderem im Waisenblock eingesetzt, in dem Sintikinder und Romakinder unter schlimmsten Bedingungen litten, massenhaft umkamen, letzlich ermordet wurden. Es folgten die KZs Ravensbrück, Schlieben und Altenburg. Nach der Befreiung lebte sie jahrzehntelang mit ihrer Familie in zwei engen Zimmern einer Baracke des vormaligen Ravensburger NS-Zwangslagers im hintersten Ummenwinkel.
Die Überlebende hatte nur ein Ziel: immer für ihre Familie da zu sein und genug Essen zu besorgen.

Doch nachts "kamen" immer "die Kinder von Auschwitz zu ihr".
Auch sonst lebte sie oft "in einer Welt, die wir nicht kennen".

Martha Guttenberger wollte, dass das ihr und ihren Lieben Widerfahrene nach ihrem Tod bekannt wird. Ihre Schwiegertochter Magdalena Guttenberger notierte ab 1972 die Erzählungen von Martha Guttenberger mit. Manuel Werner hielt hierzu weitere Gespräche fest, recherchierte zu verschiedenen Bereichen und arbeitete viele Aspekte ein. So werden beispielsweise Sprachformen der Familie der Begrifflichkeit der Verfolger gegenübergestellt.
Auch Ummenwinkel kommt in diesem Buch zur Sprache, als der soziale Raum, in dem Martha Guttenbergers Familie mit anderen Sintifamilien zusammenlebte und sich mit den Folgen der NS-Verfolgung, unheilvollen Kontinuitäten und nicht enden wollendem Antiziganismus auseinandersetzen musste.

Magdalena Guttenberger und Manuel Werner lassen in dem Buch auf 412 Seiten und 160 Abbildungen ein vielschichtiges Lebenspanorama aus Erinnerungen und mündlicher Überlieferung aufleben. Bei den Tätern nennen sie Ross und Reiter. Zur Qualität des Buches gehört neben einer reflektierten Bildauswahl die Verwendung der authentischen direkten Rede wo immer möglich. Die ebenfalls quellenbasierte Erläuterung der sozialen, historischen, politischen und familiären Hintergründe erfolgt ausführlich und zielt auf das Reflexionsvermögen beim Leser.

Eine ungewöhnliche biographische Annäherung!

/ authentisch
/ transparent
/ fundiert
/ exemplarisch
/ hintergründig
/ wegweisend
Manuel Werner

Manuel Werner

An Manuel Werner (Jahrgang 1958) richtete Familie Guttenberger im Jahr 2014 den Wunsch, den Willen von Martha Guttenberger in Form eines Buches umzusetzen. Er hörte zu und notierte ab da wortgetreu mit - wie Magdalena Guttenberger dies bei ihrer Schwiegermutter Martha gemacht hatte. Parallel erstellte er das Manuskript, recherchierte hierzu und machte die redaktionelle Bearbeitung, dies alles in sechsjähriger ehrenamtlicher Arbeit. Maßstab waren ihm die erfragten Vorgaben und Anliegen von Julius Guttenberger Junior und Magdalena Guttenberger. Wie Mitautorin Magdalena Guttenberger ist er im "Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen Baden-Württemberg" sowie in der Gedenkarbeit aktiv. Er schrieb Bücher und Artikel über lokale Schicksale verfolgter Minderheiten wie Juden, Sinti und Roma in der NS-Zeit und thematisiert daneben auch Täter, Helfer und Trittbrettfahrer. Für einen Beitrag in der Stuttgarter Straßenzeitung Trott-war über einen slowakischen Rom wurde er 2015 von der Diakonie Baden-Württemberg mit dem Journalisten-Sonderpreis "Flucht und Migration" ausgezeichnet.

Magdalena Guttenberger

Magdalena Guttenberger

Magdalena Guttenberger (Jahrgang 1956) erstellte ab 1972 über Jahrzehnte handschriftlich die Notizen des von ihrer Schwiegermutter Martha Guttenberger Gesagten. Zudem stellte sie für dieses Buch Unterlagen der Familie zur Verfügung. Sie verschaffte Kontakte zu Zeitzeugen vor Ort und gab mit ihrem Mann Julius Guttenberger Junior den Anstoß und zahlreiche Auskünfte zu diesem Buch. Hierbei übermittelte sie den Hauptanteil der mündlichen Überlieferung. Im Laufe der Auseinandersetzung mit dem Schicksal ihrer Schwiegermutter erfuhr sie allmählich, dass auch ihre Herkunftsfamilie vom NS-Völkermord an Sinti und Roma und der Verfolgung betroffen war. Magdalena Guttenberger ist Mitglied im "Rat für die Angelegenheiten der deutschen Sinti und Roma in Baden-Württemberg" und im Vorstand des "Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg". Zudem ist sie im "Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen Baden-Württemberg" sowie in der Gedenkarbeit vor Ort aktiv. Auch ihre Kompetenzen hieraus brachte sie in das Buch ein. Sie lebt bis heute in Ummenwinkel.

Ein verfolgtes Leben

Oberland

November 2020

(...)Es ist wünschenswert, dass das Buch als Türöffner für Dialog und Diskussion fungieren kann, das eigene Geschichtsbewusstsein überprüft wird und strukturell rassistische Denkmuster hinterfragt werden. Ein Meilenstein in der Erforschung des Völkermordes an den Sinti und Roma ist es zweifellos.

Die Erinnerungen bleiben

Nürtinger Zeitung

November 2020

(...)Die Erzählungen von Martha Guttenberger, die Erinnerungen ihrer Schwiegertochter Magdalena und ihres Sohnes Julius Guttenberger, angereichert
durch weitere Zeitzeugenberichte, Dokumente aus den Archiven und historische
Quellen sowie viele erklärende Textpassagen ermöglichen eine biographische Annäherung, nicht nur an Martha Guttenberger, sondern an vier bis
fünf Generationen der Familie und ihre
Alltagskultur.(...)

Zeitschrift für Genozidforschung

Oktober 2021

(...)Der besondere Wert des Buches liegt darin, dass es das Leben Marthas und der Bewohner des Ummenwinkels nicht auf die Jahre der NS-Verfolgung reduziert, sondern auf die Vorgeschichte und auf das Leben mit der Erinnerung an das Erlittene ausgreift. So entsteht ein aufschlussreicher Einblick in den Lebensalltag deutscher Sinti vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus, der durch zahlreiche Bilder illustriert wird. Das Buch bietet exemplarisch Einblick in das Leben eines Teils der deutschen Gesellschaft, der bis in die Gegenwart unter Ausgrenzung zu leiden hat und über den zahlreiche – oft böswillige, teils auch fälschlich romantisierende – Falschwahrnehmungen existieren.(...)

Das erschütterte Leben der Sintiza Martha Guttenberger aus Ummenwinkel

Schwäbischer Heimatbund

Februar 2022

(...)Weit spannt sich der Bogen des Buches über mehr als ein Jahrhundert deutscher Geschichte: vom Kaiserreich, das Sinti und Roma verfassungswidrig unter Sonderrecht stellte, über die Weimarer Republik, in der 1922 bereits Baden und Württemberg mustergültige Wege in ihrer Sonderverfassung gingen, und das »Dritte Reich« mit dem industriell betriebenen Völkermord auf der technischen Höhe der Zeit bis in die (sich mählich wandelnde) Bundesrepublik mit ihrer (spät entwickelten) Gedenkkultur.(...)

Eigene Bewertung schreiben
Bitte melden Sie sich hier an, um eine Rezension abzugeben.
Suchmaschine unterstützt von ElasticSuite