Selbstlektorat und professionelles Lektorat

„Selbstlektorat“ – was bedeutet dieser unter Self-Publishern kursierende Begriff? Können Autorinnen und Autoren ihre Manuskripte selbst lektorieren?

08.03.2019 · BoD Schreiben · Vermarkten · Wissen

Ist ein Selbstlektorat überhaupt möglich?

Lektoren und Profis aus Verlagen beantworten die Frage, ob Autoren selbst lektorieren können, klar mit nein, denn „Lektorat“ meint die Arbeit am Text durch einen Spezialisten mit professioneller Distanz und fachlicher Qualifikation. Aus ihrer Sicht erfordert eine klassische Buchveröffentlichung viele Korrekturläufe, z. B. Lektorat, Autoren- und Schlusskorrektur. Ein fehlerfreies Buch ist das Ergebnis akribischer Teamarbeit.

Trotzdem taucht die Frage, ob man nicht doch selbst lektorieren kann, immer wieder in Autorengruppen, Foren und Social Media Diskussionen auf, vor allem unter Autoren, die vor ihrer ersten Veröffentlichung stehen. Weil ihnen Erfahrung fehlt. Weil Ressourcen, besonders finanzielle, fehlen. Weil zu einem Zeitpunkt, an dem Monate oder Jahre des Schreibens abgeschlossen sind, Geduld fehlt.
Ist die Frage vielleicht nicht richtig formuliert, der Begriff „Selbst-Lektorat“ selbst schon irreführend?

Das eigene Manuskript überarbeiten
Denn außer Frage steht doch: Jedes Manuskript wird durch eine möglichst gründliche Überarbeitung – auch durch den Autor – besser. Und nur Revisionen und Feedbackschleifen versetzen das Manuskript in eine optimale Ausgangslage, um erst lektoriert, dann erneut korrigiert und schließlich veröffentlicht zu werden.

Häufig liegt bei unerfahrenen Autoren genau hier ein Problem: Das Manuskript wird ohne die nötige Reife ins Lektorat gegeben oder sogar veröffentlicht. Bei einem in dieser Form unreifen Manuskript ist das Lektorat so mit einer grundlegenden Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik und offensichtlicheren dramaturgischen Fehlern beschäftigt, dass es weit unter seinen Möglichkeiten bleibt, was die stilistische Überarbeitung angeht. Je mehr Fehler das Manuskript vor dem Lektorat noch enthält, desto mehr werden auch nach dem Lektorat enthalten sein (denn selbst der beste Lektor findet in einem Bearbeitungsgang nicht alle Fehler, ein weiterer verbreiteter Irrtum).

Viele Augen finden mehr Fehler
Empfehlenswert ist es also, immer das persönliche Maximum an Möglichkeiten auszuschöpfen: Im Idealfall erst mehrere gründliche Überarbeitungen durch den Autor, möglichst unter Einbeziehung von Feedback durch erste Testleser. Dann ein professionelles Lektorat sowie eine Schlusskorrektur.

Dabei muss die Arbeit am Buch nicht nach Lehrplan und Konvention verlaufen, schließlich ist die Freiheit der eigenen Entscheidung ein Kernvorteil des Self-Publishing. Im Idealfall haben die Entscheidungen zum Ziel, nicht unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben, sondern das volle Potenzial als Autorin oder Autor auszuschöpfen und das individuell bestmögliche Buch zu veröffentlichen.

Insofern liegt im Selbstlektorat ein doppelter Nutzen: Zum einen profitiert der Text selbst durch die wiederholte Revision, zum anderen profitiert das professionelle Lektorat, weil der Text eine bessere Grundlage darstellt.

Die Antwort darauf, was ein Manuskript braucht, lautet also: idealerweise Selbstlektorat (Revision) und professionelles Lektorat.

Tipps für die Überarbeitung

1. Checkliste

Bei der Überarbeitung ist eine Checkliste hilfreich, die bei der Prüfung verschiedener Ebenen des Schreibens hilft, von Rechtschreibung bis Plot. Welche Bereiche dabei vollständig selbst und welche nur vom Profi verbessert werden können, ist individuell unterschiedlich. Sicher können Tippfehler auf Wortebene leichter gefunden werden als Fehler in Dramaturgie, Schwächen in der Figurenentwicklung oder alternative Formulierungsvorschläge, die zur Erzählstimme passen.

2. Suchfunktionen und Tools

Unterstützung können Suchfunktionen, Programme und Tools bieten. In Word hilft die Rechtschreibkorrektur und Suchen und Ersetzen dabei, z. B. nach doppelten Leerzeichen oder uneinheitlichen Anführungen zu suchen. Mit dem Duden Korrektor oder Duden Mentor kann man Rechtschreibung und Grammatik prüfen. Spezialisierte Autorensoftware wie Papyrus Autor, Scrivener oder Beemgee bieten Funktionen wie Stilanalyse, Plot Outline, Story Boards und viele andere nützliche Funktionen.

3. Zeitlicher Abstand, Perspektivwechsel

Um die Betriebsblindheit für den eigenen Text zu mildern, ist es gut, ein wenig zeitlichen Abstand zu gewinnen, den Text erst einmal ruhen zu lassen und ihn erst nach einigen Tagen oder besser Wochen erneut zu prüfen. Lautes Vorlesen kann ebenso hilfreich sein wie ein Wechsel der Perspektive. Spätestens, wenn der eigentliche Schreibprozess abgeschlossen ist, besser schon während des ganzen Schreibprozesses, ist die Perspektive der Leser und Leserinnen die wichtigste. Wer sind meine potentiellen Leser? Welche Zielgruppen soll das Buch ansprechen? Welche Hauptmerkmale des Buches sind für den Klappentext wesentlich? Wie fasse ich mein Buch in einem Satz zusammen? Wie stelle ich es für andere attraktiv dar? Diese Fragen helfen nicht nur dabei, inhaltliche Unstimmigkeiten, sondern auch Stärken des eigenen Textes zu identifizieren und sie schaffen so wichtige Grundlagen für Pitch, Exposé und Werbemittel.

Checkliste

 

Diese Checkliste hilft bei der Überarbeitung des eigenen Textes, bevor das Manuskript im Anschluss professionell lektoriert wird:

Plotebene

• Aufbau und Dramaturgie: Stimmen Einleitung, Spannungsbogen und Schluss? Gibt es einen definierten Höhepunkt?
• Plausibilitätscheck: Sind zeitliche Abfolgen, die Einführung der Figuren, die Verfügbarkeit von Informationen logisch richtig?
• Faktencheck (z. B. Jahreszahlen)
• Konsistenz (Figuren, Ereignisse)
• Überflüssige Szenen streichen (keine Verbindung zu Hauptfigur, Haupthandlung)
• Erzählstimme, Angemessenheit der Sprache (z. B. in Bezug auf die Zielgruppe oder das Alter der Figuren)

Absatzebene

• Werden Zeitformen richtig verwendet?
• Tempo und Erzählfluss: Liest sich der Text flüssig?
• Bildhaftigkeit: Sind Beschreibungen anschaulich, Stimmungen und Emotionen spürbar?
• Ausgewogenheit: Ist die Grundstruktur des Textes (Satz-, Absatz-, Kapitellänge) stimmig?

Satzebene

• Satzkomposition: Sind Sätze kurz und prägnant oder länger, dabei flüssig und gut strukturiert?
• Klarheit des Ausdrucks: Liest sich der Text natürlich und verständlich?
• Werden aktive Formulierungen genutzt, Passiv vermieden (z. B. „Sie verließ ihn“, statt „Er wurde verlassen“)?
• Wurden Klischees vermieden oder gezielt eingesetzt?
• Wurden geteilte Prädikate vermieden (z. B. „würde fahren“ statt „fahren“)?
• Wurden doppelte Verneinungen überprüft bzw. vermieden?
• Sind Vergleiche treffend?

Wortebene

• Wurden ausdrucksstarke Verben (z. B. „veranstalten“ statt „eine Veranstaltung durchführen“) genutzt?
• Sind die verwendeten Substantive konkret (Verwendung von Sinneseindrücken)?
• Wurden überflüssige Adjektive gestrichen?
• Gibt es überflüssige Einschränkungen und Füllwörter: „eigentlich“, „fast“, „beinahe“, „ein bisschen“, etc.?
• Wurde die Rechtschreibung mehrfach geprüft?

Mikrotypografieebene

• Keine doppelten Leerzeichen
• Einheitliche An- und Abführungen
• Korrekte Verwendung von Gedanken- und Bindestrichen
• Keine Leerzeichen vor Satzzeichen

Kommentare

  • Oh Gott, warum nervt mich ständig die Frage, ob ein professionellen Lektorat notwendig ist oder nicht? Weil diese Frage immer mit unglaublicher Selbstverständlichkeit bejaht wird? Schon. Aber das ist zu verzeihen. Frag nie den Frisör, ob du einen neuen Haarschnitt brauchst und nie den Lektor, der von seinem Job lebt, ob du ein Lektorat brauchst. Ebenso wenig muss man den Covergestalter fragen, ob ein selbstgebasteltes Cover ausreicht. Nervt sie mich, weil ich sie schon seit Jahren immer wieder und wieder mit den gleichen Argumenten höre? JA! Und warum antworte ich immer darauf? Weil ich glaube, dass ich damit dem einen oder anderen Kollegen eine unnütze Investition erspare und weil ich mein Laster, anderen Menschen einen Rat zu geben (Lehreruntugend!) nicht loswerde.

    Die Frage, an der alles hängt, ist doch: Erhöht ein qualifiziertes Lektorat die Wahrscheinlichkeit, dass sich mein Buch besser verkauft oder einen Verlag bekommt, der die Folgekosten übernimmt und das Marketing finanziert. Wer das bejaht, der glaubt auch, dass er im Lotto eine faire Chance hat, reich zu werden. Klar, es gibt Menschen, die im Lotto reich werden und klar gibt es welche, die mit dem Selbstverlag Erfolg haben. Wer wollte das bestreiten? Ich nicht. Gleichfalls darf man mir nicht unterstellen, dass ich die Nützlichkeit des professionellen Lektorats geringschätze. Ich lecke mir die Finger danach, ein gutes Lektorat zu bekommen, hatte auch schon welche, aber ich bin keinesfalls bereit, dafür Geld auszugeben. Punkt. Deshalb ist für mich ein Verlag, der dies für mich tut, immer vorzuziehen.

    Der Erfolg des Selbstverlegers – man verzeihe mir die unprofessionelle Meinung – liegt darin, dass man lernt, genau auf seine Textinhalte, z.B. die Logik im Ablauf, zu achten, dass man mit einem Bildverarbeitungsprogramm umzugehen lernt, dass man einen Blick gewinnt für die formale Textgestaltung, dass man sich mit Autorenkollegen austauschen kann, und dass man in der Recherche viel lernt. Auf den schriftstellerischen Erfolg zu vertrauen, der sich auf dem Kontoauszug manifestiert führt meines Erachtens lediglich zur Frustration. Es ist doch schön, gewinnt man beim Schreiben Freunde, nämlich seine Protagonisten, und wenn man freut, das gelungene Werk in Händen zu halten. Wenn im Jahr bei Verlagen tausende Manuskriptangebote landen und keines genommen wird, dann heißt das nach aller Wahrscheinlichkeit im Klartext: Die Dinger werden nicht ernsthaft geprüft, ob das Manuskript professionell lektoriert wurde oder nicht. Da stellt auch Twentysix leider keine Ausnahme dar.
    Also liebe Mit-Selbstverleger: Wir haben kaum eine Chance, aber die nutzen wir bis zuletzt, denn wie heißt es so schön: Gott ist mit den Standhaften … und einen persönlichen Gewinn haben wir ja vom Schreiben, siehe oben.

    Nachtrag: Wenn man sich nicht mit seinen eigenen unbehandelten Ergüssen blamieren möchte und professionelle Hilfe anstrebt, nicht auf den ROI (Return-on-Investment) achtet, dann kann man durchaus einen Dienstleister beauftragen, der Cover, Lektorat und Korrektorat übernimmt. Diesen Dienstleistern wird der peorative Begriff »Bezahlverlage« aufgedrückt. Ich bin überzeugt, unter diesen gibt es auch ernstzunehmende und seriös arbeitende Unternehmen. Und deshalb: Viel Glück beim Schreiben – wir bleiben dran.

    • Hallo Peter,
      danke für das ausführliche Feedback! Wir freuen uns über genau diese Diskussion, weil die Frage viele Self-Publisher beschäftigt. Zum Erfolg eines Buches tragen viele Faktoren bei. Die einfache Formel Lektorat = Bucherfolg greift auch aus unserer Sicht zu kurz. Wichtig ist aber: Ein fehlerfreies, flüssig geschriebenes und gut erzähltes Buch gefällt mehr Lesern. So erhöht ein Lektorat die Chancen auf positives Feedback und gute Rezensionen. Jeder Text profitiert von Überarbeitung − unabhängig davon, wie viel Autoren individuell investieren möchten und können und was sie motiviert, zu veröffentlichen.
      Viele Grüße
      Jessy von BoD

    • Wer selbst lektoriert ist wie der Mandant, der sich selbst verteidigt.
      Es gibt viele sehr gute Bücher zum Thema Selbstletorat. Das sind nur Hilfen, damit das eigentliche Lektorat nicht zu teuer wird.
      Wer bitte sieht sein Baby an und sagt sich: „Eigentlich ist es doch häßlich!“ Welcher Koch findet das bereitete Mahl ungelungen. Da wird mal hier, mal dort gepfuscht oder nachgebessert. Am Ende hat es wenig mit dem gewünschten Geschmak zu tun. Versuchen Sie das in einem gehobenen Restaurant und Sie erleben menschliche Reaktionen.

      Ich überarbeite meine vermeintlich fertigen Texte bis zu 12 Mal.
      Der Lektor findet dann immer das eine fehlende Wort in 300 Seiten, das eine fehlende Komma, den einen zeitlichen Bruch.
      Obwohl ich selbst Letorate durchführe, würde ich niemals mein eigenes Skript an einen Verlag geben, ohne dass es ein anderer angesehen hat.
      Mein persönlicher Tip zu Kostenreduktion.
      Suchen Sie Kontakt zu Studenten der Literaturwissenschaft und bieten Sie ihr Skript zu einem moderaten Preis an. Das bitte drei mal. Fremde Augen sehen, fremde Seelen fühlen mehr.
      LG an alle.

  • Fremdlektorat war immer etwas, dass für mich nicht notwendig sein sollte. All die Punkte zur Kontrolle mehrmals durchgeführt, geändert, verbessert. Durch Zufall habe ich dann mitbekommen, dass ein guter Freund als Lektor für studentische Arbeiten tätig ist. Na ja, nachdem ich ihm einmal ein Kapitel meines Sachbuches zugeschickt und zurückbekommen habe, bin ich am Boden zerstört. Das Fazit daraus: er kann darf soll mein Buch komplett durcharbeiten.
    FREMDLEKORAT IST NOTWENDIG.

  • Richtig! Notwendig ist ein Lektorat schon. Aber muss es so unglaublich teuer sein?
    Man kann natürlich einwenden, das es auch unglaublich viel Arbeit ist.
    Doch bestimmt nicht die Nachfrage den Markt, und somit auch den Preis?
    Noch etwas dazu, wenn die Fehler in einem Buch offensichtlich und zahlreich sind, stören sie den Lesefluss, klar!
    Doch ganz ehrlich, erst seitdem ich selber schreibe, fallen mir auch als Leser gewisse Fehler in Romanen auf. Vorher habe ich darüber fröhlich hinweggelesen.

  • DANKE für den besonders wertvollen und guten Artikel.

    In meinen Augen sollte _jede_ (vermeidbare) Leseflussstörung als „unbedingt zu prüfen und wenn möglich zu vermeiden“ gelten.

    Motivation:

    Auch scheinbar ‚kleine‘ Fehler (wie eine von Autor*in nicht bemerkte Regression) bewirken, dass Lesende im rhythmischen Lesen unterbrochen und (mehr oder weniger stark) aus dem in der Geschichte versunkenen Miterleben heraus gerissen werden.

    drei Folgen:
    1. Weniger vertiefter Lesegenuss führt zu weniger Begeisterung.
    2. Weniger Begeisterung (egal wie viel dieses Weniger nun ist) führt zu etwas weniger intensiven, weniger enthusiastischen Weiterempfehlungen.
    3. Weniger (oder etwas weniger überzeugte) Weiterempfehlungen KOSTEN BARES GELD.

    ernsthaft: It’s that easy!

    Jede (kleine oder größere) übersehene Sache im Text, die beim ersten Lesen ablenkt, wirkt sich womöglich auf den ABSATZ aus.

    … und gleiches gilt natürlich für weniger guten Textsatz:

    Jede Leseflussstörung _kostet_ Lesegenuss und _kostet_ Begeisterung.

    Du ’setzt‘ den Text mit Word???

    nur zwei Worte: Selber schuld!

    Du meinst, Mikrotypografie sein etwas für Erbsenzähler*innen?

    Selber schuld!

    :) Sorry!

    meine schlichte Empfehlung: Nutze entweder ganz besonders gute, kenntnisreiche Testleser*innen, oder gönne Deinem Werk echt gutes Lektorat.

    Und: Stelle Dich auch beim Buchsatz auf die Schultern von Riesen!

    Nimm Buchsatz ernst, nutze TEXTSATZ-Software dazu, also entweder gute Miet- oder Kauf-Software, oder nimm gleich LaTeX, für Spitzenqualität.

    Dir ist LaTeX lernen zu kompliziert?

    Auch gut, dann nimm (für deutschsprachigen Roman, Novelle, Geschichtensammlung) einfach SPBuchsatz, es versteckt die LaTeX-Interna unter leicht zu verstehenden, deutschsprachigen Begriffen und ‚kümmert sich‘ für Dich um Erstellung der Präambel …

    Freie Software für freie Köpfe. :) Ich mag den Spruch.


    Und ein Mini-Korrekturvorschlag für letzten Abschnitt:

    • Chevrons (»…«) verwenden, oder einheitliche An- und Abführungen

  • Ute, zum Glück bestimmt nicht die Nachfrage den Preis.
    Wenn ich ein sogenanntes „skalierbares“ Produkt verkaufe – also etwas, das ich einmal herstelle und dann beliebig oft verkaufen kann – ein Ebook zum Beispiel – kann ich, indem ich mehr billiger verkaufe, das Gleiche verdienen wie wenn ich weniger teurer verkaufe. Genauso rechnen sich viele Produkte mit sehr geringer Gewinnspanne erst über die Masse (klassisches H-Milch-Geschäft). Ich als Fachfrau kann aber jede meiner Stunden nur einmal verkaufen, habe also ein nicht skalierbares Angebot. Und als Freiberuflerin verkaufe ich eh nur ca. 50 % aller Stunden, die ich arbeite (der Rest ist Verwaltung, Kommunikation, Akquise etc.). Warum sollte ich also, je gefragter ich bin, umso billiger werden?
    Wir Freiberufler/innen in der Bücherbranche bewegen uns ohnehin, was den Stundensatz betrifft, am Existenzminimum. Für unsere Stundensätze schieben die Leute in anderen Branchen nicht mal das Bein aus dem Bett.
    Es gibt immer die Möglichkeit, sich auch für kleines Budget eine Einschätzung / ein paar Tipps bei einer Fachkraft zu holen. Aber wer seinen kompletten Roman fachgerecht lektorieren lassen will, der muss ein paar Dutzend Arbeitsstunden seitens der Lektorin rechnen und die auch entsprechend vergüten.

  • Ich bin Anfängerin und hätte ein komplettes Lektorat sicher nötig. Aber bei mehr als 300 Seiten ist das für mich nicht finanzierbar. Schade! Also leiste ich mir zumindest das Probelektorat, ich hoffe, dass es hilft!
    Allerdings ist mir in vielen Büchern aufgefallen, dass bestimmte Wörter unglaublich oft wiederholt werden, meist gleich in zwei Sätzen hintereinander- das Wort „sagte“ ist dafür besonders anfällig! Wieso fällt das den Lektoren nicht auf? Für „sagte“ gibt es sogar im Word-Programm einige schöne Synonyme!
    Meinen Buchblock lasse ich allerdings auch von einem Profi erstellen, ebenso das Cover – ich finde, das macht schon viel aus und ist auch nicht ganz so teuer!

    • Liebe Michelle,
      es sind zwar zwei Jahre vergangen, aber ich möchte Ihnen gerne antworten.
      Zunächst hoffe ich, dass Ihr Traum vom Schreiben Realität geworden ist.
      Mein Rat an Sie, um die schlimmste Fehler zu vermeiden hilft Wortliga.
      10 Euronen im Monat sind nicht viel.

  • Der Artikel zeigt mir, dass wir Autorinnen und Autoren dem Lektorat nicht aufbürden sollten, was wir selbst leisten müssen. Dazu zähle ich vor allen die Sacharbeit, aus der ebenso Fehler resultieren können, wie aus der Grammatik. Die Überprüfung der Zitate usw. kann kein Lektor, keine Lektorin leisten, das muss ich schon selbst tun.
    Früher sagte man, dass neben dem Fachlektorat auch ein Lesen aus einer anderen Perspektive als der eigenen nötig ist. Das finde ich als Blogger im Kreis der Follower.
    Danke für die wertvollen Tipps. Ich würde den Artikel gern auf meinen Blog setzen.

  • Hallo! Am Anfang habe ich nicht an ein Lektorat gedacht, später habe ich es als sehr hilfreich erfahren, obwohl ich nicht in allen Vorschlägen meiner Lektorin gefolgt bin, da ich zum Beispiel pointierte Aussagen meiner lyrischen Texte nicht in einen Aufsatzstil verwandelt wissen wollte. Ein Lektor, der literarsich bewandert ist, wäre im besten Fall ein Konkurrent zum Schriftsteller, letztlich muss aber jeder Autor selbstbewusst genug sein, um seinen eigenen Stil auch zu verteidigen,
    obwohl er Weiterentwicklungen gegenüber nicht verschlossen bleiben sollte! Eine gute Buchstabenmischung wünscht
    Helmut Schriffl

  • Danke für den interessanten Artikel. Ich bin Selfpublisherin, habe glücklicherweise eine sehr gute Lektorin, die ich mir leisten kann und die meinen Stil nicht verändert. Mein Cover gestalte ich selbst, lass es aber von einem Bekannten, der ein geschultes Auge hat, nochmal anschauen. Auch wenn ich mit meinen Büchern gerade mal meine Kosten decken kann (muss ja nicht davon leben) würde ich niemals ein Buch ohne diese fachliche Kompetenz veröffentlichen. Ein Manuskript vor der Einreichung an einen Verlag lektorieren zu lassen, sehe ich auch als sinnlose Geldausgabe.

  • Guten Tag,

    bekam jetzt gerade von BoD diesen Link, diese Mail.
    Sehr interessant zu lesen, etwas spät, doch nie zu spät …
    Jetzt schlagen gleich zwei Herzen in mir.
    Dank an alle für die Ausführungen, besonders Peter Hakenjos.
    Es ist zwar schon über ein Jahr. Die Zeit rast enorm an uns vorbei.

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