GUSEN - Vorhof zur Hölle

GUSEN - Vorhof zur Hölle

Jerzy Osuchowski , Rudolf A. Haunschmied (Hrsg.)

Geschichte & Biografien

Paperback

396 Seiten

ISBN-13: 9783756876891

Verlag: Books on Demand

Erscheinungsdatum: 14.03.2023

Sprache: Deutsch

Farbe: Ja

Bewertung::
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Diese erstmals 1961 in Polen veröffentlichten Erinnerungen von Mag. phil. Jerzy Osuchowski an den ehemaligen Konzentrationslagerkomplex Gusen zählen nicht nur zu den wichtigen und essentiellen Werken im Kanon der Erinnerungsliteratur an diesen einst größten aber vielfach noch wenig bekannten nationalsozialistischen KZ-Komplex auf österreichischem Boden, sondern sind auch eine erschütternde Dokumentation der Zustände, Akteure und Methoden in diesen, von Anfang an auf die Vernichtung von ganzen Häftlingsgruppen ausgerichteten Todeslagern in der Nähe des ehemaligen KZ Mauthausen.
Der Autor, welcher in den Jahren 1940 bis 1945 von der ersten bis zur letzten Stunde in Gusen vor allem als Schreiber eingesetzt war, hinterließ mit diesen Erinnerungen eine äußerst wertvolle Chronik und Charakterisierung der Täter im ehemaligen Konzentrationslager KL Gusen I.
Mit schonungsloser Offenheit und bemerkenswerter Objektivität beschreibt Osuchowski auch die erbarmungslose und hoch korrupte Wolfsgesellschaft, welche die Lager-SS damals vor allem mit deutsch­sprachigen Funktionshäftlingen etablierte, welche sehr oft wegen ihrer kriminellen Vergangenheit in Gusen waren. Diese ermöglichte die Erfüllung der vom NS-Regime vorgesehenen Vernichtungsquoten an diesem Ort der frühen massenweisen Vernichtung ganzer Häftlingsgruppen.
Osuchowski zeichnet in diesem bedeutenden Werk zum ehem. KZ-Komplex Gusen auch nach, dass es die in der Nachkriegszeit so oft beschworene internationale Solidarität in einem Todeslager wie Gusen I kaum gab und es zum Teil Jahre dauerte bis verschiedene, oft schon deutlich dezimierte nationale Gruppierungen in ihrem Schmerz und ihrer Ohnmacht jenes Vertrauen entwickeln konnten, welches erforderlich war, um langsam mehr und mehr Kooperation und Widerstand in diesen bestialischen KZs zu entwickeln. Bemerkenswert ist daher in diesem Buch auch die auffallende Differenzierung zwischen den privilegierten „Deutschen“ und den Häftlingen anderer Nationen, welche im Mai 1945 in den Stunden nach der Befreiung in der „Hölle von Gusen“ in eine beispiellose Lynchorgie ausartete.
Jerzy Osuchowski

Jerzy Osuchowski

Magister Jerzy Osuchowski war einer der wichtigsten Berichterstatter zum ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslagerkomplex Gusen in Österreich. 1911 im polnischen Krakau geboren schloss er nach dem Besuch eines Gymnasiums 1937 ein Studium der Romanistik an der philosophischen Fakultät der Jagiellonen Universität ab und wirkte bis zum Überfall des Deutschen Reiches auf Polen im Jahre 1939 als Redakteur bei der monatlich erscheinenden Zeitung "Gwarek". Als potentieller politischer Aktivist für sein Heimatland Polen wurde er 1939 nur 28-jährig bereits am ersten Kriegstag inhaftiert und über die Konzentrationslager Buchenwald und Mauthausen im Mai 1940 als einer der ersten Häftlinge in das damals im Aufbau befindliche "neue" KZ Gusen deportiert. Als junger Pole überlebte er dieses, 1940 als "Vernichtungslager für die Polnische Intelligenz" eingerichtete und unfassbar grausame Zwillingslager des KL Mauthausen in verschiedenen Funktionen als Schreiber volle fünf Jahre. Nach seiner Befreiung aus dem KL Gusen I ging er zunächst nach Italien und gründete dort eine Familie. Nachdem Magister Osuchowski in den Nachkriegsjahren auch einige Zeit als Gymnasialprofessor in Frankreich tätig war kehrte er schließlich nach Polen zurück, um am Höheren Institut für Bergbau in Kattowitz als wissenschaftlicher Redakteur für facheinschlägige Lexika und ein Wörterbuch tätig zu sein. In diesen Jahren verfasste er auch seine beiden bedeutenden Bücher zu den ehemaligen deutschen Konzentrationslagern KL Gusen und KL Buchenwald, die er in Polen 1961 und 1975 veröffentlicht hatte. Mag. Osuchowski verstarb 1983 in Kattowitz.

Rudolf A. Haunschmied

Rudolf A. Haunschmied (Hrsg.)

Rudolf A. Haunschmied wuchs in der Region St. Georgen-Gusen-Mauthausen auf und erforschte schon als Jugendlicher die beinahe schon in Vergessenheit geratene Geschichte des ehemaligen KZ-Komplexes Gusen. 1986 war er Gründungsmitglied des Arbeitskreises für Heimat-, Denkmal- und Geschichtspflege St. Georgen aus dem im Januar 2008 das Gedenkdienstkomitee Gusen als eigenständiger gemeinnütziger Verein herausgelöst wurde. Seit 1989 veröffentlicht er regelmäßig seine Forschungsergebnisse und vermittelt diese zusätzlich in Form von Vorträgen und Führungen an Interessierte aus allen Teilen der Welt. Neben der Arbeit mit Studierenden und Forschern wirkt er auch in Radio- und Fernsehprojekten zu Gusen mit. Mit Pierre Serge Choumoff initiierte er 1995 die Tradition internationaler Gedenkfeiern in Gusen und schuf schon 1997 mit www.gusen.org eine einschlägige Website. 2000 wirkte er an der "Reforminitiative Mauthausen" des österreichischen Innenministers in Wien mit und unterstütze bis 2007 auch wesentlich das Kunstprojekt „Audioweg Gusen“ (www.audioweg.gusen.org) sowie danach die Unterschutzstellungsverfahren des österreichischen Bundesdenkmalamtes. Er bemühte sich auch um die Erhaltung eines Teiles der einst in St. Georgen/Gusen errichteten Stollenanlage „Bergkristall“ sowie von Arealen des ehemaligen KZ Gusen auf dem Gebiet der Gemeinde Langenstein.

Rudolf A. Haunschmied grew up and lived in the St. Georgen-Gusen-Mauthausen area. Even as a youngster he researched the "lost" history of that area. In 1986 he became a founding member of Arbeitskreis für Heimat-, Denkmal- und Geschichtspflege St. Georgen (AHDG) which gave the Gusen Memorial Committee (GMC) a home until January 2008, when he was again among the founding members of the now independent GMC. In 1989 he published the first history of Complex St. Georgen-Gusen-Mauthausen. He led excursions to the remnants of the camps as well as study circles for years and advises students and researchers. With Pierre Serge Choumoff, he organized the first international commemoration at Gusen in 1995 and founded the Gusen related website www.gusen.org in 1997. He was member of "Reforminitiative Mauthausen" at the Interior Ministery in 2000 and contributed to Audiowalk Gusen (www.audiowalk.gusen.org) in 2007. He also contributed to many documentations on radio and TV and successfully requested the opening of the former "Bergkristall" tunnels to the public and the protection of some last remnants of CC Gusen in Langenstein.

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